Über Babynahrung kann man sich nie genug Gedanken machen. Eltern lassen sich schnell hinsichtlich Milchpulver verunsichern, vor allem wenn Begriffe im Raum stehen, bei denen der Verbraucher erst mal nicht weiß, was sie für ihn und sein Kind bedeuten. Wir haben mit dem Milasan deshalb über seine neuen Rezepturen und die Hintergründe der leeren Marktregale gesprochen.
Viele Mütter haben es schon mal erlebt: Sie stehen im Supermarkt oder in der Drogerie und wollen Milchpulver für ihr Baby kaufen, doch das Pulver, das sie suchen, ist vergriffen. Ein Szenario, vor dem es Eltern graut, die auf Flaschennahrung angewiesen sind.
Im Januar 2015 wurde Milasan von Nestlé verkauft, weil sich das Schweizer Unternehmen stärker auf sein Geschäft mit der Marke Beba konzentrieren möchte. Neue Eigner der Marke Milasan wurden die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft BWK GmbH und der Privatinvestor Horst Jostock. Seitdem haben sich einige Dinge geändert: Milasan hat die Rezeptur für die Säuglingsmilch geändert sowie das Aussehen der Verpackung geändert und ist in Drogerien und Supermärkten oftmals ausverkauft.
Leere Regale, neue Rezeptur – aber warum, Milasan?
Die Änderung der Inhaltsstoffe und die leeren Regale verärgern und beunruhigen Eltern, die ihren Babys bislang Milasan gefüttert haben. Im Interview mit Nuckelchen.de klärt Sebastian Schwarz, Produktmanager für Milasan bei der German Baby Food GmbH*, warum Milasan derzeit so schwer auf dem Markt erhältlich ist, wie die Marke auf diese Engpässe reagiert und was wirklich hinter der neuen, leicht veränderten Rezeptur der Säuglingsmilch steckt.
Nuckelchen.de: Herr Schwarz, seit wann ist Ihnen bekannt, dass Milasan Pre in vielen Märkten quasi ausverkauft ist?
Sebastian Schwarz: Dieses Problem ist bereits nach der Bekanntgabe des Öko-Test Urteils “gut” im Februar 2015 aufgetaucht, da wir nicht mit einem solchen Anstieg der Nachfrage rechnen konnten. Infolgedessen haben wir unsere Produktionskapazitäten erhöht und konnten die Nachfrage zwischenzeitlich wieder bedienen.
Sie sagen zwischenzeitlich.
In der Folge kam es seitens des Handels zu weitaus höheren Bestellungen als von uns prognostiziert, um weitere Lieferengpässe zu vermeiden. Um den gestiegenen Kapazitätsanforderungen gerecht zu werden und die Lieferfähigkeit somit zukünftig sicherzustellen, haben wir uns zu einem Lieferantenwechsel entschieden.
Manche Mütter fürchten, dass die leeren Regale bedeuten, dass manche Märkte wie etwa Rossmann oder Rewe Milasan ganz aus ihrem Sortiment verbannt haben.
Das ist nicht korrekt. Milasan Pre und dieweiteren Stufen 1, 2 und 3 sind nach wie vor auch bei Rossmann und Rewe erhältlich. Lediglich die Verpackung und Rezeptur sind aufgrund des Lieferantenwechsels neu. Die mangelnde Verfügbarkeit ist ausschließlich auf die extrem gestiegene Nachfrage und begrenzte Kapazitäten in der Produktion zurückzuführen.
Ist die von mir gewählte Säuglingsmilch häufig nicht verfügbar, fühle ich mich als Mutter gezwungen, die Marke zu wechseln. Haben sie vor solch einer Entscheidung keine Angst als Hersteller?
Diesem Risiko sind wir uns bewusst und haben uns deswegen zu den bereits beschriebenen Maßnahmen entschieden.
Viele Eltern zeigten sich in letzter Zeit auch verunsichert von der neuen Verpackung und der damit verbundenen neuen Rezeptur der Milasan-Produkte. Was hat Sie hierzu bewogen?
Wir fühlen uns der hohen Qualität unser Produkte verpflichtet. Deshalb arbeiten wir daran, diese Qualität unserer Produkte nicht nur zu erhalten, sondern immer weiter zu verbessern. Tatsächlich haben wir deshalb die Rezepturen unserer Milasan Säuglingsmilch überarbeitet. Dabei ist einiges gleich geblieben, aber einiges haben wir angepasst und so ein durchgehend stimmiges Konzept unserer Rezepturen geschaffen.
Was genau hat sich denn an der Zusammensetzung geändert?
Milasan Säuglingsmilch enthält jetzt ein einheitlich hochwertiges Milcheiweiß in allen Stufen: Der Eiweißgehalt liegt mit 2,1 g/100 ml wie empfohlen nahe am unteren gesetzlichen Grenzwert. Durch den hohen Molkenproteinanteil sind die Nahrungen gut verträglich. In unseren bisherigen Nahrungen war der Eiweißgehalt und auch der Molkenproteinanteil uneinheitlich.
Auch auf den Zuckergehalt hatte die Änderung der Rezeptur ja Auswirkung.
Alle Stufen enthalten nur Lactose, also Milchzucker, und keine weiteren Zucker wie Saccharose, also Haushaltszucker. Auch das war vorher nicht ganz einheitlich.
Gab es sonst noch Neuerungen hinsichtlich der Zusammensetzung der Milasan-Milch?
Neu in unseren Rezepturen ist, dass wir auf den Einsatz von Palmöl verzichten. Dieser Rohstoff ist im Zusammenhang mit mangelnder Nachhaltigkeit und der Abholzung des Regenwaldes immer wieder umstritten.
Was ist bei den Rezepturen denn gleich geblieben?
Wie auch bisher enthalten die Milasan Folgemilch 2 und Folgemilch 3 Stärke, sind dadurch leicht sämig und an den wachsenden Appetit des Babys im Beikostalter angepasst.
Was hat es mit der Änderung der Verpackungen auf sich?
Beim Vergleich der bisherigen und neuen Verpackungen fällt vielleicht auf, dass auf Milasan Stufe 2 und 3 bisher “mit Eisen” und “mit Vitamin D” (lt. Gesetz) ausgelobt war und nun stattdessen “mit Omega 3” (lt. Gesetz) zu finden ist. Der genaue Gehalt an Omega 3-Fettsäuren ist nun auch bei der Nährwerttabelle zu finden. Selbstverständlich entspricht aber nach wie vor der Gehalt an Eisen, Vitamin D und anderen Mineralstoffen und Vitaminen den gesetzlichen Vorgaben.
Könnte sich durch die vielen Neuerungen etwas an der Verträglichkeit des Milchpulvers für das Baby ändern?
Da Babys sehr empfindlich sind, kann sich jede Umstellung – selbst bei nur leichten Rezepturänderungen – bemerkbar machen. Insgesamt ist aber auch die Milasan Säuglingsmilch so zusammengesetzt, dass sie gut verträglich ist. So ist für die Verträglichkeit ein hoher Molkenproteinanteil und dadurch geringer Caseinanteil wichtig, so wie in Milasan Säuglingsmilch.
Das Milasan mit neuer Rezeptur ist laut einiger Eltern bislang kaum im Internet oder den Verkaufsmärkten erhältlich. Können Sie uns sagen, warum?
Aufgrund von Rohstoffengpässen bei unserem Lieferanten kann die Produktion und Auslieferung von Milasan Säuglingsmilchnahrung leider nicht wie geplant erfolgen. Aus diesem Grund können wir derzeit und voraussichtlich bis Mitte April nur eingeschränkt liefern. Wir bedauern diese Situation ausdrücklich – gerade weil es unser Ziel ist, durch den Lieferantenwechsel eine einwandfreie Lieferfähigkeit zu erreichen. Dennoch können und wollen wir von unseren Qualitätsstandards nicht abweichen und machen deshalb bei der Rohstoffbeschaffung und –kontrolle keine Kompromisse. Diese Situation tut uns sehr leid und wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Lieferfähigkeit wieder in vollem Umfang sicherzustellen. Wir bitten deshalb um Verständnis.
Haben Sie einen Tipp für alle Eltern, die gern die neue Milasan-Anfangsmilch kaufen möchten, sie aber nicht im Verkauf finden?
Aufgrund der beschriebenen Rohstoffproblematik und die dadurch entstehenden Lieferengpässe können wir leider keine Empfehlung für eine Verkaufsstätte abgeben, da die Milch dadurch nicht verfügbar ist, wie sie sein sollte. Bevor der Verbraucher jedoch auf eine andere Milch umsteigt, empfehlen wir, bis zu einer sichergestellten Lieferfähigkeit der Neuware noch einmal auf die alte Rezeptur zurückzugreifen.
Wir wurden gefragt, ob sich mit der neuen Rezeptur auch die MCPD Ester-Werte geändert haben, oder ob man davon ausgehen kann, dass das neue Produkt hinsichtlich der Öko-Test-Kriterien 2015 dem alten Produkt entspricht.
Auch bei unseren neuen Rezepturen haben wir darauf geachtet, dass die Milasan-Milchen niedrige Gehalte an sogenannten 3-MCPD-Estern (bestimmte unerwünschte Fettstoffe) haben. Nach unseren eigenen Analysen entsprechen unsere neuen Rezepturen in Bezug auf die MCPD-Ester-Werte also genauso den Öko-Test-Kriterien wie die bisherigen Rezepturen.
Bisher waren 600 Gramm im Paket, die neuen Milchen liegen bei 500 Gramm. Trotzdem bleibt der Preis gleich. Haben Sie hier tröstende Worte oder eine Erklärung für unsere Leser?
Wir können natürlich sehr gut verstehen, dass die Verbraucher über den erhöhten Preis verärgert sind. Deshalb möchten wir gerne erläutern, warum wir unsere Abgabepreise an den Handel anpassen mussten.
Unser Ziel ist es, die Rezepturen unserer Milasan Produkte immer weiter zu verbessern. Wir berücksichtigen dabei nicht nur neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch Überlegungen zur Nachhaltigkeit. So haben wir in den neuen Rezepturen der Milasan Milchnahrungen zum Beispiel Palmöl aus den bereits genannten Gründen komplett durch andere hochwertige pflanzliche Öle ersetzt. Die alternativ eingesetzten Rohstoffe sind jedoch höherpreisig als Palmöl.
Darüber hinaus zwingen uns wirtschaftliche Gründe, unsere Preise anzupassen. So hat etwa die weltweit stark angestiegene Rohstoffnachfrage erheblichen Einfluss auf unsere Einkaufspreise. Auch deshalb ist es uns leider nicht möglich, die Preise stabil zu halten. Sie werden sicher Verständnis haben, dass wir unsere Produkte nicht langfristig mit Verlust verkaufen können.
Vielen Dank.
* Die German Baby Food GmbH ist auf den Vertrieb von Baby- und Kleinkindnahrung spezialisiert, darunter auch die Marke Milasan.
Ich finde es gut dass Milasan umgeändert wird aber es ist nur schade dass ich jetzt die Milchnahrung umändern muss weil es nicht mehr im Regal verfügbar ist. Wann würde das neue Milasan Regalen verfügbar sein?
Palmölfrei! Daumen hoch für Milasan!! Weiter so!!
Bitte liebe Hersteller es geht also auch ohne dieses Gesundheits- und Umweltgefährdende Palmöl.
Wenn das unser Mädchen nun auch noch verträgt, umso besser.
https://www.regenwald.org/regenwaldreport/2016/463/kein-krank-machendes-palmoel-ins-essen?t=362
Am Ende geht es wie immer nur uns Geld. Aber wir Verbraucher können tatsächlich etwas tun…
Bei uns selber anfangen.
Hallo. Wer hat noch Milasan 2 von der alten Herstellung? Meine Tochter verträgt die jetzige neue Rezeptur nicht…. Sie löst sich nicht richtig auf, schäumt viel zu doll und mein Kind hat Bauchweh ohne Ende:-( Wer kann mir helfen!?!
Ja, wir haben noch Milasan 2 alte Rezeptur, Umkarton mit je 6 Stück a 800 Gramm. Das MHD ist abgelaufen, das MHD war aber unter 24 Monate. Generell ist es 24 Monate haltbar und diese Zeit ist noch nicht abgelaufen, gerechnet ab Tag der Herstellung.